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Aktuelles von der LÖG und der Branche.

10.9.24

Hurrikan-Center: Tropensturm Francine sorgt für erste Evakuierungen an Ölanlagen

Die Aktienindizes konnten die Verluste von Freitag am gestrigen Montag teils vollständig wieder wettmachen - wie beispielsweise der Dow Jones, der fast 500 Punkte oberhalb des Schlusswerts von Freitag aus dem Handel ging. An den Ölbörsen blieb die Stimmung dagegen etwas verhaltener.

"Die Ölpreise stecken heute Morgen in ihrer zurückhaltenden Tendenz fest und haben es im [aktuellen, Anm. d. Red.] Risikoumfeld nicht geschafft, die Erleichterungsrallye zu nutzen", kommentiert Yeap Jun Rong die heute Morgen am Markt herrscht. Laut dem Marktstrategen bei IG Asia Pte hätten bislang die Risiken von Angebotsunterbrechungen durch den Tropensturm Francine im Mittelpunkt des Interesses gestanden. Davon abgesehen seien die Marktteilnehmer allerdings nicht recht davon überzeugt gewesen, die niedrigen Preisniveaus wieder für Käufe zu nutzen.

Francine wurde zuletzt vom National Hurricane Center stärker erwartet als noch in den Prognosen von gestern. Mittlerweile heißt es, das aktuell noch als Tropensturm eingestufte Wettersystem dürfte am Mittwochabend als Hurrikan der Kategorie Zwei an der Küste des US-Bundesstaates Louisiana auf Land treffen. Erwartungen zufolge könnte Francine dabei neun größere der US-Ölplattformen im Golf von Mexiko in Mitleidenschaft ziehen und dadurch Angebotsausfälle von mindestens 125.000 B/T verursachen.

Neben dem Sturm behalten die Marktteilnehmer aber auch weiterhin Meldungen im Auge, die direkte oder indirekte Hinweise auf die Entwicklung der chinesischen Nachfrage geben. Erst heute Morgen wurden aktuelle Daten zu Chinas Außenhandel veröffentlicht, die ein gemischtes Bild für August zeichneten. So stiegen die Exporte der Volksrepublik im vergangenen Monat stärker als erwartet und als im Juli an, wohingegen die Importe ein wesentlich geringeres Plus aufwiesen als prognostiziert und als im Vormonat. Der Analyst Daan Struyven von der Investmentbank Goldman Sachs geht außerdem davon aus, dass das chinesische Ölnachfragewachstum im bisherigen Jahresverlauf nur bei etwa 200.000 B/T liegt, nachdem sie sich in den fünf Jahren vor der Corona-Pandemie noch auf 500.000 bis 600.000 B/T belaufen hatte.

Im weiteren Tagesverlauf wird sich nun zeigen, wie die OPEC und die EIA die weitere Entwicklung am Ölmarkt einschätzen, denn beide Institutionen geben heute ihre aktuellen Monatsberichte heraus. Der Bericht der IEA folgt erst am Donnerstag. Die OPEC und ihre Partner hatten erst am vergangenen Freitag angekündigt, die für Oktober geplante Produktionssteigerung auf Dezember zu verschieben, was die Preise an den Ölbörsen allerdings nur bedingt steigen ließ.

Dies hängt damit zusammen, dass man die Entscheidung des Produzentenbündnisses eher als Eingeständnis betrachtet, dass es um die Nachfrage doch nicht so gut bestellt ist, wie es von der OPEC in den vergangenen Monaten immer dargestellt wurde. Die Tatsache, dass das staatliche Ölunternehmen Saudi Aramco Ende letzter Woche für Oktober niedrigere Preise für seine Rohölexporte ankündigte, untermauerte dies noch.

9.9.24

Hurrikan-Center: Neuer Sturm braut sich zusammen

Mit Beginn der neuen Handelswoche verdauen die Anleger noch den Preisrutsch von Freitag, der bei Brent und WTI für den tiefsten Stand seit März bzw. Juni 2023 sorgte. Heute scheint die Abwärtsdynamik zunächst beendet, was zu einem nicht geringen Teil an dem Hurrikan liegen dürfte, der sich im Golf von Mexiko zusammenbraut. Denn die übergeordneten bearishen Faktoren, zu denen vor allem die Nachfrageentwicklung in China und den USA zählen, bleiben weiter bestehen.

Während in China niedrige Raffineriemargen und eine grundsätzlich schleppende Nachfrageentwicklung aufgrund der schwachen Konjunkturerholung belasten, bleiben auch die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten von Freitag heute noch Thema am Markt. Diese hatten auf eine gewisse Abkühlung hingewiesen, denn nicht nur war die Menge der neu geschaffenen Stellen kleiner als erwartet, auch die Zahl aus dem Vormonat wurde unerwartet stark nach unten korrigiert.

Während diese Entwicklung zwar die Wahrscheinlichkeit umfangreicherer Zinssenkungen durch die Fed erhöht, wächst doch auch wieder die Sorge, wie es um die US-Konjunktur und damit um die Ölnachfrage bestellt ist. Bei der ANZ kommentiert man: „Rohöl verzeichnete den stärksten Wochenrückgang seit 11 Monaten in einem sich eintrübenden wirtschaftlichen Umfeld. Schwache Arbeitsmarktdaten in den USA am Freitag schürten die Besorgnis über die nachlassende Ölnachfrage im größten Verbraucherland der Welt“.

Wie um die schwelenden Nachfragesorgen noch zu unterstreichen, veröffentlichte die Saudi-Aramco dann am Freitag kurz vor Toresschluss auch noch ihre neuen Verkaufspreise für Okto-ber. Erstmals seit langem hat der staatliche saudische Ölkonzern diesmal seine Preise für alle Käuferregionen gesenkt. Die sogenannten Original Selling Prices (OSPs), die die Aramco immer zu Anfang eines neuen Monats für den Folgemonat veröffentlicht, gelten nicht nur als Anhaltspunkt für die Preisgestaltung der anderen Golfproduzenten, sondern als Stimmungsbarometer für den globalen Markt. Die Preisanpassung wird somit dahingehend interpretiert, dass die Aramco sich an die schwachen Nachfrageerwartung anpasst.

Im Laufe der Woche werden deshalb auch wieder die drei Monatsberichte der OPEC, der EIA und der IEA besonders genau studiert werden. Die drei wichtigen Ölmarktinstitutionen veröffentlichen ihre jüngsten Prognosen zur Nachfrage- und Angebotsentwicklung und könnten damit im Laufe der Woche durchaus das Potenzial für Richtungsimpulse haben. Den Anfang machen morgen Mittag die OPEC und am Abend die EIA, während die IEA ihren Bericht am Donnerstag herausgibt.

6.9.24

OPEC+ verschiebt Angebotserhöhung auf Dezember

Zum Ende der Woche sorgt die OPEC+ noch einmal für einen Paukenschlag. Die gestern angekündigte Verschiebung der Angebotssteigerung auf Dezember sorgt zwar nicht für einen neuen Preisanstieg, verhindert aber wei-tere Gewinnmitnahmen an ICE und NYMEX.

Noch letzte Woche hatte sich die OPEC+ äußerst entschlossen gezeigt, die geplante schrittweise Rückführung der freiwilligen Förderkürzungen im Oktober durchzusetzen. Der massive Preisrutsch seit Anfang dieser Woche hat das Produktionsbündnis dann aber wohl zum Umdenken bewegt.

In Analystenkreisen versucht man nun, die Entscheidung der OPEC+ zu bewerten. So meint etwa Eric Lee von der Citigroup: „Wir schätzen die Verzögerung der OPEC+-Abwicklung, die anhaltende Geopolitik und die Finanz-marktlage so ein, dass der Preis bei 70 bis 72 Dollar Brent unterstützt wird“. Die Bank geht davon aus, dass der Preis „bis 2025 in den Bereich von 60 Dollar sinkt, da ein beträchtlicher Marktüberschuss entstehen wird“.

Schon seit Anfang Juli sind die Rohölfutures unter Druck und inzwischen auf die tiefsten Stände seit Dezember 2023 gefallen. Grund für diesen Preisrückgang sind neben der erwarteten Angebotssteigerung aus nicht-OPEC-Ländern wie den USA oder Brasilien, mit der 2025 gerechnet wird, vor allem die allgegenwärtigen Nachfragesor-gen in China. Die schwache Konjunkturentwicklung wirkt sich beim größten Ölexporteur der Welt auf den Öldurst aus.

Und auch bei einigen Raffinerieprodukten gibt es Anzeichen für eine schwache Nachfrage. Der chinesische und der indische Dieselmarkt, auf die der Großteil der asiatischen Nachfrage entfällt, zeigen Anzeichen einer Abschwächung, während die Raffineriemargen immer weiter sinken. Dies spiegelt den Trend in Europa wider, wo die Futures letzte Woche den niedrigsten Stand seit Mitte 2023 erreicht hatten.

Auf der anderen Seite sorgten robuste US-Konjunkturdaten aus den USA für eine gewisse Erleichterung, nach-dem vor noch nicht allzu langer Zeit sogar wieder die Angst vor einer Rezession die Runde gemacht hatte. Nun gilt es abzuwarten, wie stark die Fed ihre Zinsen bei der Notenbanksitzung Ende des Monats senken wird. Dazu dürften die heute erwarteten offiziellen US-Arbeitsmarktdaten neue Hinweise liefern, nachdem Fed-Chef Jero-me Powell letzten Monat klar gemacht hatte, dass sich der Fokus der Fed weg von der Inflation, hin zum Ar-beitsmarkt entwickelt habe.

Die fundamentale Ausgangslage kann zum Ende der Woche als leicht bullish eingeschätzt werden, zumal das DOE am Vortag einen eindeutig bullishen Bestandsbericht veröffentlichte. Allerdings zeigt die ausbleibende Auf-wärtsbewegung an den Ölbörsen, dass die Anleger dem Frieden nicht so recht trauen und lieber nicht auf stei-gende Preise setzen wollen.

Bei den Inlandspreisen ergeben sich heute somit keine starken Preisveränderungen im Vergleich zu Donnerstagvormittag. Im Vergleich zum Nachmittag ergeben sich allerdings teilweise sogar sehr deutliche Abschläge.

5.9.24

API: Rohölbestände mit massiven Abbauten

Nach dem heftigen Preisrutsch der letzten beiden Tage, der Rohöl auf neue 9-Monatstiefs und die Mitteldestillate sogar auf neue 15- bzw. 16-Monatstiefs gedrückt hatte, scheinen sich die Notierungen an ICE und NYMEX heute erst einmal zu stabilisieren. Stützend wirken neben der Aussicht auf eine Verschiebung der OPEC+ Kürzungsabbauten die klar bullishen API-Bestandsdaten von gestern Abend.

„Die über Nacht veröffentlichten API-Zahlen waren konstruktiv“, schreiben die Analysten der ING in einer Kundenmitteilung und fügen hinzu, dass es sich bei den Rohölabbauten um den größten wöchentlichen Rückgang seit Juni handeln könnte, sollte das DOE diesen mit dem offiziellen Zahlenwerk am Nachmittag bestätigen.

„Die pessimistische Stimmung an den Ölmärkten scheint sich nach den robusten API-Daten und der Nachricht, dass die OPEC+ die Produktionssteigerung überdenkt, zu beruhigen“, schätzt auch Priyanka Sachdeva, leitende Marktanalystin bei Phillip Nova, die allgemeine Marktlage am Donnerstag ein. Gestern hatten einige OPEC-Quellen verlauten lassen, dass man über eine Verschiebung der geplanten Produktionserhöhung nachdenke.

Noch letzte Woche hieß es, dass die OPEC+ im Zuge des Abbaus der freiwilligen Förderkürzungen von 2,2 Mio. B/T ab Oktober 180.000 B/T zurück auf den Markt bringen wolle. Doch das mögliche Ende des Streits um den Zentralbankvorsitz in Libyen, der die Exporte des afrikanischen Landes nahezu zum Stillstand brachte, sowie die schwache chinesische Nachfrageentwicklung scheinen ein Umdenken innerhalb des Förderbündnisses hervorgerufen zu haben.

Vor allem letztere ist und bleibt das große Damoklesschwert, das über dem Ölmarkt schwebt. China tut sich schwer mit der konjunkturellen Erholung, die man eigentlich von der Volksrepublik erwartet hatte. Dies belegten erst am Wochenende wieder aktuelle Daten, die zeigten, dass die Industrietätigkeit des weltweit größten Ölverbrauchers im vergangenen Monat auf ein Sechsmonatstief gesunken ist.

„Wirtschaftlich gesehen haben die Verlangsamung der chinesischen Konjunktur und die schwache Ölnachfrage in China, die für manch einen Anleger überraschend kam, das Marktvertrauen beschädigt“, resümieren die Analysten der Citibank. Sie gehen mittelfristig von einem schwächeren Markt aus, da die Sommersaison zu Ende geht und damit die Raffinerienachfrage sinken dürfte, wozu zudem auch die schwachen Raffineriemargen beitrügen.

Trotz der akut eher bullishen fundamentalen Faktoren, kann die Lageeinschätzung mit dieser übergeordneten Nachfrageproblematik aktuell also nicht komplett bullish ausfallen. Stattdessen nehmen wir am heutigen Donnerstag zunächst eine neutrale Haltung ein, bis das DOE sei-ne offiziellen Bestandsdaten veröffentlicht. Sollten diese ebenfalls stark bullish ausfallen, würde die fundamentale Lage sich zumindest ins leicht Bullishe wandeln.

4.9.24

Einigung in Libyen und schwache Nachfrage belasten Ölpreise

Mit der Aussicht auf eine Einigung in Libyen rechnet der Markt mit einem Wiederhochfahren der dortigen Ölförderung und Exporte. Die Produktion wird sich allerdings höchstens auf das alte Niveau einpendeln, sodass hier mehr ein bullisher Faktor vom Markt genommen wird, als das ein neuer bearisher Faktor entsteht, wenngleich die kurzfristige Wirkung dieselbe ist.

Das Angebot an Öl dürfte sich damit wieder verbessern, während die OPEC noch immer plant einen Teil der Produktionskürzungen im Oktober zurückzunehmen, womit das Angebot um weitere 180.000 B/T zunehmen dürfte (30.08.2024 Quellen: OPEC+ dürfte geplante Produktionssteigerung umsetzen). Theoretisch kann die OPEC+ diese Entscheidung noch einmal kippen und die Rückführung der Produktionskürzungen weiter in die Zukunft verlegen, doch aktuell gibt es keine Anzeichen, dass sich die Versorgungslage mittelfristig entscheidend anders dar-stellen wird.

Die IEA sieht schließlich für das erste und zweite Quartal des kommenden Jahres einen Produktionsüberhang von 1,3 bzw. 1,1 Mio. B/T (03.09.2024 Dickes Minus und neue Jahrestief für Rohöl). Vermutlich wird das Preisniveau entscheiden, ob die OPEC+ ihre Haltung noch einmal ändert, oder weiter an der ausgegebenen Strategie festhält.

Wenig Hoffnung auf eine plötzliche Änderung der Marktlage liefern die jüngsten Konjunkturdaten aus USA und China, die allesamt hinter den Erwartungen zurückbleiben. „Der Markt bleibt auch wegen der Sorgen über eine schlechte Treibstoffnachfrage unter Druck, nachdem die Konjunkturdaten aus China und USA enttäuschten“, fasst Analyst Toshitaka Tazawa, von Fujitomi Securities die Situation zusammen.

Ähnlich sieht man es auch bei IG. „Die nachlassenden politischen Spannungen in Libyen könnten das Angebot am Markt erhöhen, und die wirtschaftliche Schwäche bei den größten Ölverbrauchern der Welt, USA und China, wirken sich negativ auf die Ölpreise aus. Der schnellere Rückgang der Auftragseingänge und der Produktion sowie die steigenden Preise, die in den Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in den USA gezeigt wurden, scheinen erneut Wachstumsängste zu schüren, was sicherlich nicht zu Optimismus bei den Ölnachfrageerwartungen führen wird,“ fasst IG Analyst Yeap Jun Rong die Lage zusammen.

3.9.24

Libyen: NOC ruft Force Majeure für El-Feel-Öl aus

Obwohl der am frühen Montagmorgen veröffentlichte Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex aus der chinesischen Industrie für August ein stärker als erwartetes Wachstum signalisierte, stürzte sich der Markt Anfang der Woche vor allem auf den enttäuschenden Industrie-Einkaufsmanagerindex der China Federation of Logistics & Purchasing. Das Narrativ der schwachen chinesischen Ölnachfrage kann damit beibehalten werden und verhindert stärkere Preisanstiege an den Ölbörsen.

"Der Ölpreis bleibt angesichts der anhaltenden Sorgen um die chinesische Nachfrage unter Druck“, meint ING-Analyst Warren Patterson, demzufolge die chinesischen EMIs vom Wochenende diese Sorgen nicht wirklich gemindert hätten. "Diese Nachfrageschwankungen wiegen die Angebotsunterbrechungen durch Libyen eindeutig mehr als auf“, führt Patterson aus. Laut seinem Kollegen Giovanni Staunovo von der UBS haben die Ausfälle des libyschen Ölangebots allerdings durchaus große Bedeutung für die Ölmärkte, da sie einen "realen Verlust von Barrel" darstellen würden, "der den physischen Markt effektiv verknappt, solange die Libyen-Krise andauert". Dass diese noch andauert, zeigte erst jüngst die Meldung der staatlichen Ölgesellschaft NOC, dass man sich für Rohöllieferungen vom Ölfeld El-Feel auf den Status Force Majeure berufe.

Den Effekt der Ausfälle des libyschen Ölangebots dämpfen derzeit jedoch die Aussicht auf eine Steigerung der Ölproduktion ab Oktober sowie die Nachfragesorgen. Während sich diese hauptsächlich auf China konzentrieren, meldete die EIA am Freitag in ihrem monatlichen Bericht "Petroleum Supply Monthly" für Juni mit 20,25 Mio. B/T den niedrigsten Stand der US-Nachfrage für den Monat Juni seit dem Pandemie-Jahr 2020 (02.09.2024 US-Ölproduktion im Juni um +0,03 Mio. B/T gestiegen). Allerdings sind nicht nur die Marktteilnehmer, sondern Insidern zufolge auch die OPEC+ selbst zuversichtlich, dass hier die US-Notenbank mit einer ersten Zinssenkung bei der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) im September für neuen Schub sorgen dürfte.

Nach der nächsten FOMC-Sitzung bleiben der OPEC und ihren Partnern noch knapp zwei Wochen, um zu beobachten, wie sich der Zinsentscheid der Fed auf den Markt auswirkt. Die nächste Konferenz des Planungs- und Kontrollgremiums der OPEC+ (JMMC) findet am 2. Oktober statt. Wenngleich das JMMC keine Entscheidungsgewalt hat, so kann es doch eine außer-planmäßige Sitzung der OPEC+ einberufen, bei der kurzfristig neue Beschlüsse über die weitere Produktionsstrategie der Allianz gefasst werden könnten.

Auf kurze Sicht werden die Marktteilnehmer nun erst einmal wieder in Richtung USA blicken. Nicht nur, weil dort heute die Marktteilnehmer nach einem verlängerten Wochenende wieder an ihre Schreibtische zurückkehren, sondern auch, weil mit dem API-Bericht heute um 22:30 Uhr die nächste Runde an US-Ölbestandsdaten eingeläutet wird. Auf konkrete Daten zur Nachfrage müssen die Marktteilnehmer allerdings noch bis morgen warten, denn diese wird erst der offizielle Bericht des DOE liefern. Da mit dem Labor Day Wochenende die US-Fahrsaison inoffiziell als beendet gilt, werden die Trader noch einmal ganz genau auf die Nachfragedaten blicken.

2.9.24

Libyen: Produktion an drei Ölfeldern soll wieder hochgefahren werden

Die Röhölpreise an ICE und NYMEX verzeichneten in der vergangenen Woche den dritten Rückgang auf Wochensicht in Folge, nachdem es Brent und WTI über den Wochenverlauf hinweg nicht gelungen war, sich oberhalb der psychologisch wichtigen Niveaus von 80 bzw. 75 Dollar pro Barrel zu halten. Diese hatten sie am vergangenen Montag noch überschritten, nachdem die Gespräche über einen Waffenstillstand im Gazastreifen, die am Donnerstag zuvor in Kairo - ohne direkte Teilnahme der Hamas -wiederaufgenommen waren, keine greifbaren Ergebnisse gebracht hatten.

Schon tags darauf gaben die Preise allerdings wieder etwas nach, da es seitens der USA hieß, die Gespräche würden auf rangniedrigerer Ebene weitergeführt. In Rahmen von Arbeitsgruppen sollen demnach Lösungen für die verbleibenden technischen Fragestellungen gefunden werden. Wie lange dies noch dauern wird, ist allerdings ungewiss.

Unterdessen verhinderten die Angebotsausfälle in Libyen einen noch stärkeren Rückgang der Ölpreise, wenngleich sie auch wieder dafür sprachen, dass die OPEC+ ihre Produktion im Oktober wie angekündigt steigern wird. Dies war von vielen Experten angesichts der schwachen Nachfrageaussichten (besonders für China) zuletzt immer stärker angezweifelt worden. Aus Kreisen des Produzentenbündnisses hieß es dann am Freitag auch noch, dass die Produktionssteigerungen wohl kommen dürften, nicht zuletzt auch weil man für September mit einer Zinssenkung der Fed und in der Folge mit einer stärkeren US-Ölnachfrage rechne.

Nachdem es nun erste Anzeichen dafür gibt, dass die Ölproduktion in Libyen wieder hochgefahren wird, könnte eine Erhöhung der OPEC+-Produktion um 180.000 B/T, wie sie laut einigen Vertretern der Allianz zuletzt angedeutet wurde, die Rohölpreise wieder beträchtlich unter Druck bringen, zumal in den USA die nachfrageintensive Sommer-Fahrsaison mit dem Labor Day Wochenende (in diesem Jahr vom 31. Aug. bis 2. Sept.) inoffiziell zu Ende geht.

Analyst Tony Sycamore von IG geht allerdings davon aus, dass die angekündigte OPEC+-Produktionssteigerung "preisabhängig ist, insofern als sie eintritt, wenn der WTI-Preis näher bei 80 $ als bei 70 $ liegt." Am Freitag notierte der US-Rohölkontrakt zum Settlementzeitpunkt bei 73,55 Dollar, also weit von der 80 Dollar-Marke entfernt. Allerdings bleibt der OPEC+ auch noch ein ganzer Monat, um sich zu entscheiden.

29.8.24

Ölfutures bleiben trotz Angebotsausfällen in Libyen geschwächt

Die Preise an den Ölbörsen setzten am gestrigen Mittwoch die Abwärtsbewegung vom Vortag fort. Angeführt wurde der Rückgang dabei von den Produkten, insbesondere den Mitteldestillatkontrakten. So fiel NYMEX Heating Oil gestern unter das Tief der letzten Woche und damit auf den niedrigsten Stand seit Anfang Mai 2023. Heute Morgen reduzierte der Kontrakt den Abstand zu diesem Tief noch weiter, wobei die gestern vom DOE gemeldeten überraschenden Aufbauten bei den US-Destillatbeständen noch nachwirkten.

Der Gasoil-Kontrakt notiert bislang noch oberhalb des Tiefs von vergangenem Donnerstag. Sollte er dieses jedoch unterschreiten, nähert sich der Kontrakt dem Tief von 15. Juni 2023 weiter an. Neben den Daten zu den US-Destillatbeständen werden Gasoil und Heating Oil auch durch die Erwartungen der IEA im Hinblick auf die Entwicklung der europäischen Gasölnachfrage belastet, die für 2024 von einem niedrigeren Nachfrageniveau als im ersten Jahr der weltweiten Corona-Lockdowns ausgeht (28.08.2024 IEA: Gasölnachfrage 2024 schwächer als zu Covid-Hochzeiten).

Was die Angebotsseite angeht, können die Ausfälle in Libyen und die geopolitischen Risiken im Nahen Osten und im Russland-Ukraine-Krieg die Abwärtsbewegung an den Ölbörsen derzeit nur begrenzen. "Auch die Sorgen um die Nachfrage aus Festlandchina trüben weiterhin die Ölmärkte, zumal es keine glaubwürdigen Anzeichen für eine Erholung gibt“, sagt Priyanka Sachdeva, Analystin beim Maklerunternehmen Phillip Nova Pte, zur jüngsten Abwärtsentwicklung an den Ölbörsen. Allerdings verweist auch sie auf die libyschen Angebotsausfälle, die "inmitten geopolitischer Risiken die Ölmärkte weiterhin in Atem halten“ werden.

"Die libysche Produktion hat sich in dieser Woche aufgrund eines politischen Streits mehr als halbiert“, so die Ökonomen von ANZ Research in einer Kundenmitteilung, in der sie zudem vor der Gefahr warnen, "dass die Produktion weiter sinkt, wenn weitere Felder geschlossen werden." Mit den Angebotsausfällen in Libyen ist ein Faktor hinzugekommen, mit dem die Karten wieder neu gemischt werden könnten, was die ab Oktober geplante Produktionssteigerung der OPEC+ angeht. Hatten immer mehr Analysten zuletzt angesichts der weiterhin schwachen Nachfrageentwicklung in China bezweifelt, dass die Allianz ihr Vorhaben wirklich in die Tat umsetzt, wird die angekündigte Produktionssteigerung vor dem Hintergrund der sinkenden libyschen Fördermengen wieder wahrscheinlicher und schmälert somit deren bullishe Wirkung.

28.8.24

API: Abbauten in allen drei wichtigen Bestandskategorien

Nach drei Handelstagen in Folge, in denen die Rohölpreise an den Ölbörsen gestiegen waren, gaben sie am gestrigen Dienstag wieder nach, wobei der Preis der Nordsee-Rohölsorte Brent auch wieder unter das psychologisch wichtige Niveau von 80 Dollar pro Barrel sank. Obwohl man am Markt fest mit einer ersten Zinssenkung der Fed im September rechnet, es immer noch keine konkreten Aussichten auf einen baldigen Waffenstillstand im Gazastreifen gibt und die Ölproduktion Libyens derzeit fast vollständig auf Eis gelegt wird, scheint sich bei den Tradern und Analysten keine nachhaltige bullishe Stimmung durchsetzen zu können.

"Die Schließung von Ölfeldern in Libyen und die anhaltenden geopolitischen Spannungen im Nahen Osten könnten die Preise vorerst noch über Wasser halten, aber die Risikobereitschaft auf breiterer Ebene dürfte sich in Grenzen halten", meint auch Yeap Jun Rong, Marktstratege bei IG Asia Pte, der auf die in dieser Woche noch ausstehenden relevanten Konjunkturindikatoren aus den USA (wie z.B. Daten zum Bruttoinlandsprodukt und dem Konsum der Privathaushalte) verweist, die bei den Marktteilnehmern für eine gewisse Zurückhaltung sorgen.

Davon abgesehen dürften stärkere Preisanstiege seiner Ansicht nach auch durch die von der OPEC+ zum Oktober angekündigte Produktionssteigerung sowie die wackelige Erholung der chinesischen Wirtschaft verhindert werden. Wichtige Konjunkturindikatoren aus der Volksrepublik stehen jedoch erst Anfang kommender Woche wieder auf der Agenda.

Neue Informationen über die Entwicklung der US-Ölnachfrage (zumindest auf Wochensicht) wird heute um 16:30 Uhr der offizielle Bestandsbericht des Energieministeriums (DOE) liefern. Aus den Prognosen der Analysten und den Bestandserwartungen des API für die Woche zum 23. August ließen sich diesbezüglich keine klaren Schlüsse ziehen. In der Woche zuvor hatte zwar die Nachfrage nach Benzin, Diesel und Kerosin leicht zugelegt, die Gesamtnachfrage hatte allerdings wieder etwas nachgegeben und mit 20,4 Mio. B/T ein deutlich niedrigeres Niveau aufgewiesen als in der entsprechenden Vorjahreswoche (21,2 Mio. B/T).

Im Hinblick auf den Nahostkonflikt wartet der Markt unterdessen einerseits weiterhin auf eine Einigung über einen Waffenstillstand im Gazastreifen und andererseits auf den Vergeltungsschlag Teherans gegen Israel für die Tötung des einstigen Hamas-Anführers Haniyeh auf iranischem Boden. Die Mitteilung, dass die jüngste Runde der Waffenstillstandsgespräche in Kairo nicht abgebrochen wurde, sondern auf niedrigerer Ebene weitergeführt werden, um die noch bestehenden Detailfragen zu klären, versetzte den Ölbörsen am gestrigen Dienstag ebenfalls einen leichten Dämpfer.

Wenngleich sich die Verhandlungen wohl noch hinziehen dürften: Solange sie noch andauern und ein Vergeltungsschlag des Irans gegen Israel ausbleibt, dürfte das Ölangebot der Region durch den Konflikt auch weiterhin nicht wesentlich beeinträchtigt werden. Dementsprechend wird auch der bullishe Einfluss, den der Konflikt auf die Preise an ICE und NYMEX hat, vorerst begrenzt bleiben.

27.8.24

Verhandlungen über Waffenruhe im Gazastreifen: AGs sollen Lösungen finden

Zum Auftakt der neuen Handelswoche legten die Preise der Rohölkontrakte an ICE und NYMEX gleich einmal um etwas mehr als 2 Dollar pro Barrel zu. Hauptgrund dafür waren Meldungen aus Libyen, das mit dem unmittelbar drohenden Ausfall fast der gesamten Ölproduktion und -exporte sogar die geopolitischen Risiken verblassen ließen, die durch die weiteren Scharmützel zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz am Wochenende erneut Gestalt angenommen hatten.

"In den letzten Wochen haben die Ölpreise die geopolitischen Risiken heruntergespielt, weil es zu keinen größeren Versorgungsunterbrechungen gekommen ist. Das könnte sich ändern“, kommentiert Analyst Phil Flynn von der Price Futures Group die jüngsten Ereignisse in Libyen. "Das Risiko einer Unterbrechung der Ölversorgung wurde real, nachdem Libyens Regierung im Osten des Landes erklärt hatte, dass sie die Ölproduktion und -exporte einstellen wird, da sich die politischen Auseinandersetzungen verschärfen", meinen auch die Analysten der ANZ Bank zu dem von der Schattenregierung angekündigten Produktions- und Ausfuhrstopp und dem in Verbindung dazu erklärten Status Force Majeure.

Dieser rechtliche Passus entbindet Lieferanten in Fällen höherer Gewalt von den ihren vertraglichen Pflichten. Ein Ausfall der libyschen Ölexporte könnte das weltweite Ölangebot um etwa 1 Mio. B/T sinken lassen. Dass die Ausfälle des libyschen Ölangebots zu einem dauerhaften Preisanstieg führen, darf jedoch bezweifelt werden, schließlich wollen die OPEC+ und ihre Partner ihre Fördermengen ab Oktober erhöhen. Angesichts der schwachen Nachfrageentwicklung in China und der immer wieder aufkommenden Sorgen hinsichtlich der US-Nachfrage waren viele Marktbeobachter zuletzt davon ausgegangen, dass die Allianz vermutlich auf eine solche Produktionssteigerung verzichten könnte. Sollte das Angebot Libyens nun aber länger beeinträchtigt sein, käme eine Lockerung der freiwilligen Zusatzkürzungen der OPEC+ ab Oktober dem Markt wohl sehr gelegen.

Im Hinblick auf die US-Ölnachfrage hatten die zuletzt ungewöhnlich konkreten Hinweise des Fed-Präsidenten Jerome Powell wieder Hoffnung auf eine robuste Entwicklung gemacht. Denn durch die mittlerweile als sicher geltende Zinssenkung im September dürfte neben der Konjunktur der USA auch die Ölnachfrage einen erneuten Schub erhalten. Die Frage ist nun, wie groß der Zinsschritt ausfallen und wie die Fed bei den darauffolgenden Zinssitzungen vorgehen wird. Was die Angebotsseite betrifft, könnte auch die Hurrikan-Saison in den kommenden Monaten noch für Überraschungen sorgen, wenngleich sie sich aktuell noch als sehr ruhig erweist.

26.8.24

Lage im Nahen Osten verschärft sich wieder

Die Ölpreise an ICE und NYMEX starten am Montagmorgen mit Rückenwind, nachdem ein israelischer Angriff auf Ziele der Hisbollah und ein Vergeltungsschlag der aus dem Libanon agierenden Miliz gegen Israel am Sonntagmorgen die Spannungen im Nahen Osten verschärft hatte. Mit der Eskalation hat auch die Sorge um eine Ausweitung des Konfliktes in der Region wieder zugenommen.

In einem der größten Militärzusammenstöße seit mehr als 10 Monaten Gazakrieg feuerte die Hisbollah am Sonntag Hunderte von Raketen und Drohnen auf Israel ab, während das israelische Militär nach eigenen Angaben den Libanon mit rund 100 Jets angriff, um einen größeren Angriff zu vereiteln. Die iranisch gestützte Hisbollah erklärte, sie habe ihre Militäroperation zunächst beendet, werde aber die Feindschaft mit Israel aufrecht erhalten, bis das Land einem Waffenstillstand im Gazastreifen zustimmt.

„Israels Präventivschlag gegen den Libanon am Wochenende, mit dem ein bevorstehender Angriff der Hisbollah verhindert werden sollte, sorgt heute Morgen für eine stärkere Eröffnung. WTI versucht, seine Rallye zunächst in Richtung 77,50 Dollar und dann in Richtung 80,00 Dollar fortzusetzen“, so IG-Analyst Tony Sycamore in einer Notiz. Zu dem kommt, dass die Waffenstillstandsverhandlungen am Sonntagabend ohne Ergebnis zu Ende gingen und eine Einigung nach wie vor meilenweit entfernt scheint.

Warren Patterson von der ING Group weist jedoch darauf hin, dass die Ölversorgung in den letzten Monaten kaum von den wachsenden Problemen in der Region beeinträchtigt wurden: „Während die Risiken im Nahen Osten nach der jüngsten Eskalation zunehmen, wird der Markt zunehmend immun gegen diese Spannungen“, so der Analyst. „Sie dauern nun schon seit fast einem Jahr an und haben immer noch keine Auswirkungen auf das Ölangebot“.

Ein Teil des heutigen Preisanstieges dürfte somit wohl auch mit der wahrscheinlichen Zinssenkung der Fed im kommenden Monat zusammen hängen. Diese hatte Notenbankchef Jerome Powell am Freitag in seiner Key Note Speech im Rahmen der Wirtschaftskonferenz in Jackson Hole im Grunde bestätigt (23.08.2024 "Die Zeit ist reif": Powell bestätigt Zinssenkung im September). In der Folge stiegen beide Rohölfutures um mehr als zwei Prozent.

„Die Aussicht auf eine Lockerung der Geldpolitik hat die Stimmung am gesamten Rohstoffmarkt beflügelt“, stellen die Analysten der ANZ fest. Sie gehen davon aus, dass die Fed im weiteren Jahresverlauf eine Reihe von schrittweisen Zinssenkungen vornehmen dürfte. Die Rohöltrader versprechen sich davon eine Stabilisierung der zuletzt etwas ins Wanken geratenen US-Wirtschaft, die sich unmittelbar auf die Ölnachfrage auswirken dürfte. Entsprechend wirken Zinssenkungen in den USA aktuell bullish auf die Ölbörsen.

22.8.24

Standard Chartered: Ölnachfrage stärker als vermutet

Obwohl es am gestrigen Mittwoch bis zum späten Nachmittag noch so aussah, als würden die Rohölpreise an den Ölbörsen nach drei Handelstagen mit Verlusten wieder zulegen, gaben sie letztlich doch weiter nach. Dies hing vor allem mit einer Statistik zum US-Arbeitsmarkt zusammen, die die Sorgen der Marktteilnehmer im Hinblick auf die Entwicklung der Konjunktur in den USA wieder steigen ließen.

So meldete das Bureau of Labor Market Statistics mit dem Verweis auf Daten aus dem Quarterly Census of Employment and Wages (QCEW), dass die US-Wirtschaft im Zeitraum von März 2023 bis März 2024 wohl deutlich weniger neue Stellen geschaffen hat, als laut den veröffentlichten monatlichen Arbeitsmarktstatistiken für diesen Zeitraum. Die Befürchtung, dass es um die Konjunktur der USA vielleicht doch nicht so gut bestellt sein könnte, wie gedacht, lässt bei den Marktteilnehmern auch die Sorgen hinsichtlich der Entwicklung der Nachfrage des größten Ölkonsumenten der Welt wieder steigen.

Das Protokoll zur Juli-Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses, das am Mittwochabend veröffentlicht wurde, konnte die Ölfutures dann nicht mehr in die Gewinnzone zurückhieven, auch wenn es die Erwartungen verstärkte, dass die US-Notenbank im September erstmals seit langem die Zinsen wieder senken dürfte. Die schwache Wirkung des Protokolls hängt allerdings vermutlich auch damit zusammen, dass man am Markt auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell gespannt ist, die am Freitagnachmittag im Rahmen des jährlichen Wirtschaftssymposiums in Jackson Hole auf der Agenda steht. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich Powell mit Hinweisen auf die Zinspolitik über September hinaus eher zurückhalten dürfte, auch wenn sich die Marktteilnehmer diesbezüglich Hoffnungen machen.

Während es bislang auch weiterhin nur die Hoffnung auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen gibt, fragt sich der Markt außerdem, ob die OPEC+ angesichts der schwachen Nachfrageentwicklung in China tatsächlich im Oktober wie angekündigt ihre Fördermengen steigern wird. Eine Entscheidung diesbezüglich könnte die Allianz sehr kurzfristig treffen, denn das nächste Treffen des Planungs- und Kontrollgremiums der Allianz (JMMC) soll Anfang Oktober stattfinden. Sollte das JMMC eine Fortsetzung der Kürzungen im aktuellen Umfang empfehlen, könnte es auch spontan eine Sondersitzung der OPEC+-Minister einberufen, die dies dann beschließen könnte.

Was die Angebotsentwicklung betrifft, erinnern die Analysten der Citigroup in einer Kundenmitteilung auch noch einmal an "die Möglichkeit wetterbedingter Unterbrechungen während der Hurrikansaison" die neben den "geopolitische Risiken in Nordafrika und im Nahen Osten eine Kaufgelegenheit bei etwa 75 $ pro Barrel (...) darstellen könnten", die - sollte sie genutzt werden - wieder zu einem Anstieg bis auf 80 Dollar pro Barrel führen könnte. Bislang hat sich die Hurrikan-Saison über dem Atlantik noch als recht ruhig erwiesen, allerdings dauert sie auch noch bis Ende Oktober, sodass in der US-Ölindustrie in den kommenden Monaten durchaus noch einige Stürme für Wirbel sorgen könnten.

Den gestern vom DOE veröffentlichten Daten zufolge lag die US-Rohölproduktion mit 13,4 Mio. B/T in der vergangenen Woche auf Höhe des bereits zwei Wochen zuvor markierten Rekordniveaus. Die landesweiten Rohölvorräte der USA lagen dagegen in der Woche zum 16. August auf dem niedrigsten Stand seit Ende Januar.

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