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Aktuelles von der LÖG und der Branche.

2.9.25

Saudi-Arabien und Irak stoppen Öllieferungen an indischen Raffineriebetreiber

Mit der Rückkehr der amerikanischen Trader nach dem gestrigen Feiertag bleiben die Ölfutures an ICE und NYMEX auf vergleichsweise hohem Niveau und bauen ihren gestrigen Preisanstieg leicht aus. Im Fokus der Marktteilnehmer stehen das Treffen der OPEC+ am Wochenende sowie die Entwicklung der russischen Öllieferungen.

In den letzten Wochen haben ukrainische Drohnenangriffe zahlreiche russische Ölanlagen lahmgelegt, die zusammen mindestens 17 % der russischen Raffineriekapazität ausmachen – das entspricht rund 1,1 Mio. B/T. „Die Risiken für die Energieinfrastruktur in Russland bleiben hoch. Am Wochenende hat die Ukraine ihre Angriffe auf russische Raffinerien weiter intensiviert“, erläutert Daniel Hynes, leitender Rohstoffstratege bei ANZ.

Neben den direkten Auswirkungen auf die russischen Raffinerien stehen auch Russlands Exporte zunehmend im Fokus. Die USA versuchen, über Druck auf große Abnehmer wie Indien, Moskau zu Zugeständnissen im Ukraine-Krieg zu bewegen. Doch Neu-Delhi hat entsprechende Initiativen aus Washington sehr deutlich zurückgewiesen und will weiter Öl aus Russland beziehen.

Das Weiße Haus dürfte nun im Zugzwang sein, haben Russland, Indien und China doch gestern erst im Rahmen einer Konferenz in der Volksrepublik den demonstrativen Schulterschluss geübt und sich gegenseitig ihrer anhaltenden Energiepartnerschaft versichert. Der amerikanische Finanzminister Scott Bessent deutete gestern an, dass Washington noch in dieser Woche weitere Sanktionen prüfen werde.

Sanktionen hatte Donald Trump in den letzten Wochen zwar auch immer wieder angedroht, er war dabei aber immer sehr vage geblieben. Ein am Freitag angekündigtes Statement des Präsidenten blieb schließlich aus (29.08.2025 Trump unzufrieden mit Russland). Für heute Nachmittag (14.00 Uhr Ortszeit Washington) wurde nun erneut eine Erklärung Donald Trumps an-gekündigt. Ob es dabei allerdings tatsächlich um eine Reaktion auf Russland geht, ist offen. Es könnte sich auch um weitere Informationen zu Indiens angeblichem Angebot handeln, die Einfuhrzölle für die USA auf null zu senken.

Am Ölmarkt bleiben die Unsicherheiten damit weiterhin groß. „Rohöl dürfte vorerst in einer Seitwärtsbewegung verharren“, glaubt deshalb Vandana Hari von Vanda Insights. Die ukrainischen Angriffe auf russische Anlagen bildeten eine gewisse Untergrenze für die Preise, während eine Verschärfung der US-Sanktionen inzwischen weniger wahrscheinlich erscheine. „Erwartungen eines bevorstehenden Überangebots begrenzen zudem die Aufwärtsdynamik“, so Hari.

In diesem Zusammenhang wirft auch das für Sonntag geplante OPEC+ Treffen seinen Schatten voraus, da die Fördergemeinschaft dann über eine Quotenanpassung im Oktober beraten wird. Für September hatte die OPEC+ eine deutliche Anhebung beschlossen und damit die Rückführung der freiwilligen Kürzungen von 2,2 Mio. B/T seit Sommer 2024 abgeschlossen. Die meisten Marktbeobachter rechnen nicht damit, dass das Kartell seine Fördermengen im restlichen Jahr weiter anhebt

29.8.25

US-Sanktionen Indien importiert mehr russisches Öl

Den USA steht mit dem US Labor Day ein langes Wochenende bevor. Die Reiseaktivität wird dann noch einmal hoch sein, jedoch markiert dieser Feiertag traditionell auch das Ende der nachfrageintensiven Sommersaison.

Im Anschluss werden die Wartungsarbeiten an den Raffinerien zunehmen und die Nachfrage zunächst einmal sinken. Gleichzeitig plant die OPEC+ im September bekanntlich eine Produktionssteigerung umzusetzen, weshalb Analysten aber auch Institutionen wie IEA und EIA in den kommenden Monaten mit einer Überversorgung rechnen. Das wird die Preise an ICE und NYMEX belasten und sorgt für eine bearishe Grundstimmung.

Wir erwarten, dass das ab September steigende Ölangebot der OPEC+ und ein saisonaler Rückgang der weltweiten Raffi-nerieaktivität in den kommenden Monaten zu einem Anstieg der weltweiten Ölvorräte führen werden. Wir prognostizie-ren, dass Brent im vierten Quartal 2025 auf 63 Dollar fallen wird, so die entsprechende Einschätzung von Analyst Vivek Dhar, von der Commonwealth Bank of Australia.

Behält Dhar Recht, so würde Brent, das aktuell bei etwa 68,24 Dollar notiert, auf den niedrigsten Stand seit Juni diesen Jahres rutschen. Die Citigroup rechnet mit einer ähnlichen Entwicklung. Im aktuellen Quartal, das noch bis Ende Septem-ber geht, wird Brent einen Durchschnittspreis von 66 Dollar haben und im letzten Quartal des Jahres dann auf 63 Dollar abrutschen.

Trotz der bearishen Marktaussichten gibt es auch Faktoren, die dafür sorgen, dass sich die Marktteilnehmer zurückhal-ten. Die EU will in den kommenden Monaten scheinbar die Sanktionen gegen den Iran wieder verschärfen, was einen starken Einfluss auf dessen Exportfähigkeiten haben kann und das globale Ölangebot reduzieren würde.

Im Fokus bleibt aber vor allem Trump und seine Drohungen gegen Russland. Trader warten noch auf ein angekündigtes Statement, das man als Indiz wertetet, dass der US Präsident die Sanktionen gegen Russland verstärken könnte, um des-sen Ölexporte zu reduzieren. Diese Unsicherheit sorgt dafür, dass die mittel und langfristig bearishen Marktaussichten noch nicht stärker eingepreist werden. Für Volatilität sorgt zudem der anstehende Frontmonatswechsel bei Brent und den Produkt-Futures an der NYMEX, während in den USA zudem ein langes Wochenende bevorsteht.

Den Markt schätzen wir daher fundamental weiter neutral ein, während sich nach dem späten Preisanstieg gestern Abend für das Inland rechnerisch leichte Preissteigerungen abzeichnen.

28.8.25

Kasachstan reaktiviert BTC Pipeline

Die US-Ölbestandsdaten hatten gestern einen klar bullishen Impuls gesetzt, da die Vorräte in allen wichtigen Kategorien gesunken sind, während die Nachfrage gestiegen ist und sich auf einem hohen Niveau befindet (27.08.2025 Abbauten durch die Bank - DOE-Daten mit bullishem Impuls).

Gedämpft wird der Einfluss allerdings durch den Umstand, dass die Raffinerien nun langsam in die Wartungssaison kommen, womit die Ölbestände sich in den kommenden Wochen und Monaten erholen können. Zeitgleich steht das US-Labor Day Wochenende an, was traditionell das Ende der Sommersaison markiert. Danach nimmt die Nachfrage in der Regel ab, was ebenfalls Druck aus den Beständen nehmen kann.

Im September wird zudem mit der angekündigten Produktionssteigerung der OPEC+ gerechnet, während Russlands Ölangebot von den US-Sanktionen unberührt bleibt. Zwar werden für die meisten indischen Güter in die USA nun 50 % Zölle fällig, Neu Delhi will sich aber nicht erpressen lassen und plant auch künftig russisches Öl zu beziehen. Die US-Sanktionen haben damit also eine negativen Einfluss auf das Wirtschaftswachstum Indiens – dem aktuell größten Wachstumsmarkt für Ölnachfrage – können aber ihr eigentliches Ziel, die Ölexporte Russlands zu reduzieren, nicht erfüllen.

Experten rechnen daher damit, dass sich die Versorgungslage in den kommenden Monaten verbessert. Goldman Sachs beispielsweise geht ab dem 4. Quartal sogar von einem durchschnittlichen Überangebot in Höhe von 1,8 Mio. B/T aus (27.08.2025 Goldman Sachs sieht deutliches Abwärtspotenzial in 2026). „Angesichts des bevorstehenden Überschusses bleiben die Marktaussichten weiterhin bearish. Das größte Aufwärtsrisiko für den Markt ist jedoch die Möglichkeit schärferer Sanktionen gegen Russland sowie umfassenderer Sekundärzölle“, glaubt Analyst Warren Patterson, von der ING.

Für Patterson ist der Markt damit in erster Linie von den Entscheidungen in Washington abhängig. Schaffen es die USA durch ihre Sanktionen russische Öllieferungen an Länder wie Indien und China spürbar zu reduzieren, würde die erwartete Überversorgung geringer ausfallen. Auch eine mögliche Zinssenkung der Fed kann die Preise stützen - anders als Sanktionen wirkt diese aber eher langfristig und weniger drastisch, sodass der größte potenziell bullishe Hebel die US-Sanktionen bleiben.

Momentan ist der Markt dank der Sommernachfrage noch nicht überversorgt. In den kommenden Monaten wird sich die Marktlage laut Analysten aber spürbar ändern, zumindest, solange die US-Sanktionen die russischen Rohöllieferungen nicht entscheidend stören können. Damit ergibt sich ein Spannungsfeld aus kurzfristig potenziell bullishen Elementen und einem langfristig bearishen Ausblick. Die Volatilität könnte somit in den kommenden Wochen zunehmen, bis sich herausstellt, welche Faktoren sich letztlich durchsetzen.

27.8.25

Indien: US-Sanktionen in Kraft getreten

US-Präsident Trump hat die angedrohte Verdoppelung der Importzölle gegen Indien in Kraft treten lassen. Neu Delhi zeigt sich davon aber unbeeindruckt und will weiter russisches Öl kaufen, sodass das Ölangebot am Weltmarkt durch die Maßnahmen nicht sinkt. Dafür aber haben die Zölle wohl einen negativen Einfluss auf Wirtschaftswachstum und Ölverbrauch, was sich entsprechend bearish auf die Ölbörsen auswirkt.

USA und Indien werden sicherlich weiter am Ball bleiben und entweder die Sanktionen weiter verschärfen, womit sich auch der bearishe Effekt verstärkt, oder Indien reduziert die Ölimporte aus Moskau erheblich, was dann wiederum bullish wirken würde.

Gleichzeitig schafft es Russland wohl mehr Öl zu exportieren als ursprünglich geplant, sodass es insgesamt keine Sorgen bezüglich nachhaltiger Versorgungsprobleme gibt, insbesondere in Anbetracht dessen, dass die OPEC+ im kommenden Monat ihre Förderung weiter steigern wird.

„In der letzten Woche oder so wurde viel von den Friedenserwartungen in der Ukraine ausgepreist, aber der Markt ist noch nicht bereit eine Risikoprämie für erhebliche Angebotsausfälle einzupreisen,“ so die Analystin Vandana Hari, von Vanda Insights.

Die langfristige Markteinschätzung bleibt weiter bearish, was auch der Kommentar der Goldman Sachs Analysten zeigt. Diese rechnen mit einer erheblichen Überversorgung, die sich ab kommenden Quartal etabliert und schließlich auch zu einer bearishen Contango-Konfiguration bei Brent führen könnte.

Die leicht bullishen Bestandsveränderungen des API haben dabei keinen großen Einfluss auf die Marktpreise, weshalb Trader hier auf die Zahlen des DOE am Nachmittag warten. Auch der Streit zwischen Trump und der Fed ist weiter im Auge zu behalten, kann dieser doch für Unruhe an den Finanzmärkten sorgen.

26.8.25

Trump feuert Fed Gouverneurin Sorge um Fed Unabhängigkeit wächst

Nach vier Handelstagen mit teilweise deutlichen Kursgewinnen geben die Notierungen an ICE und NYMEX heute früh wieder nach. Während kurzfristige Angebotsunterbrechungen weiterhin bullish wirken, sorgen die ab Mittwoch greifen-den Strafzölle für Indien und die Entlassung einer Notenbank-Gouverneurin in den USA für bearishen Druck.

Der gestrige Preisanstieg war zu einem nicht geringen Anteil den Sorgen um Lieferausfälle in Russland geschuldet, nach-dem die Ukraine ihre Drohnenangriffe in den letzten Wochen erfolgreich ausgeweitet hatte. Die Attacken trafen Moskaus Ölverarbeitung und zuletzt auch ein wichtiges Exportterminal (25.08.2025 Nach Drohnenangriff: Großbrand an russi-schem Exportterminal), und führten in Teilen Russlands zu Benzinknappheit. Aus Expertensicht dürfte aktuell bis zu 13% der russischen Raffineriekapazität offline sein.

Ein Ende der ukrainischen Drohnenangriffe ist zudem nicht in Sicht, denn der in den letzten Wochen angestossene Frie-densprozess zwischen Kiew und Moskau ist inzwischen wieder ins Stocken geraten. Das erhoffte Treffen zwischen dem russischen und dem ukrainischen Präsidenten steht noch in den Sternen und die USA haben stattdessen neue Sanktionen gegen Russland in Aussicht gestellt.

Am Montag hiess es zudem aus Washington, dass ab Mittwoch nun tatsächlich zusätzliche Sekundärzölle in Höhe von 25% auf Waren aus Indien fällig werden. Sie gelten als Strafmassnahme dafür, dass Indien weiterhin Öl aus Russland be-zieht. Der Zollsatz für Neu Delhi verdoppelt sich damit auf einen Schlag. In den letzten Tagen hatte sich abgezeichnet, dass ein Deal nicht mehr zustande kommen wird, nachdem Indien immer wieder betonte, nicht auf russische Energielie-ferungen verzichten zu können und zu wollen.

Wenn die Verdopplung der Zölle umgesetzt wird, dürfte der Markt erneut die russischen Lieferströme hinterfragen und die Preise könnten kurzfristig wieder in Richtung 70 Dollar steigen, vermutet Robert Rennie von Westpac. Auch wenn dies womöglich der Fall ist, bleibt die Einführung der Strafzölle langfristig betrachtet ein bearisher Faktor. Immerhin dürfte sich der Wegfall des US-Handels und nichts anderes werden Zollsätze in dieser Höhe bewirken massiv auf die Konjunktur des drittgrössten Ölverbrauchers der Welt auswirken.

An den Finanzmärkten sorgt unterdessen ein anderes Thema für Erschütterung, nachdem USPräsident Trump Fed-Gouverneurin Lisa Cook entlassen hat. Beobachter befürchten, dieser Schritt könnte die Unabhängigkeit der Notenbank untergraben just zu einem Zeitpunkt, an dem US Konjunkturdaten auf eine Abschwächung der Wirtschaft und des Ar-beitsmarkts hindeuten. Langfristig könnte dies auch die Energienachfrage belasten.

25.8.25

USA/Indien: Zollverhandlungen am seidenen Faden

Die letzte Woche endete für die Notierungen an ICE und NYMEX mit einem relativ deutlichen Wochengewinn und auch heute starten die Kurse auf relativ hohem Niveau in den Montag. Grund ist neben den verstärkten ukrainischen Angriffen auf Russland auch eine gestiegene Risikofreude an den Märkten, nachdem die US-Notenbank Fed eine Rückkehr zu Zinssenkungen signalisiert hat.

Fed-Chef Jerome Powell hatte am Freitag in seiner Rede im Rahmen des jährlichen Notenbanktreffens in Jackson Hole die Möglichkeit einer Zinssenkung im kommenden Monat in Aussicht gestellt. Die Rohstoffbörsen reagierten erfreut und profitierten nicht nur von der unmittelbar spürbaren Schwächung des Dollars, sondern auch von einer möglichen Stärkung der US-Konjunktur durch niedrigere Zinsen.

Auf Jahressicht gesehen bleiben die Kurse an ICE und NYMEX aber weiterhin im Minus und haben sich im August bisher auch kaum von der Stelle bewegt. Während dies zum Teil auf den saisonal bedingt dünnen Handel an den Börsen zurückzuführen ist, bleibt das altbekannte Spannungsfeld aus Unsicherheiten und widerstreitenden Marktfaktoren bestehen.

So beobachten die Anleger nach wie vor die Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg und die daran geknüpften Sanktionen und Strafzölle. Gleichzeitig bleiben die grundsätzlichen Handels- und Zollkonflikte ein Marktthema, ebenso wie die OPEC+ Produktionssteigerungen und die für die kommenden Monate erwartete Angebotsschwemme.

„Der Fokus liegt weiterhin auf kurzfristigen Ereignissen, und die möglichen fundamentalen Abwärtsrisiken sind noch nicht eingepreist“, erklärt Gao Jian, Analyst bei Qisheng Futures in China. Die positiven Effekte möglicher Zinssenkungen der Fed könnten sich erst verzögert auswirken, glaubt der Experte.

Aktuell dürften Faktoren wie die zahlreichen ukrainischen Drohnenangriffe die Marktstimmung am meisten beeinflussen, vermutet zumindest Tony Sycamore, Marktanalyst bei IG: „Angesichts der Erfolge der Ukraine bei Angriffen auf russische Ölinfrastruktur verlagern sich die Risiken für Rohöl eher nach oben“.

22.8.25

Friedensverhandlungen für Ukraine stocken

Im Handel an den internationalen Ölbörsen wird nun langsam wieder eine größere Risikoprämie eingepreist, da die Aus-sicht, dass US Präsident Trump zeitnah einen Frieden aushandeln kann, abgenommen hat.

Die Abwärtsbewegung an den Ölbörsen, die teilweise auf einem möglichen Vermittlungserfolg Trumps zurückzuführen war, ist aktuell gestoppt. Die Situation scheint mittlerweile genauso festgefahren wie zuvor, sodass man sich mit Short Positionen wieder zurückhält und eher gegen eine Eskalation militärisch oder mit Sekundärsanktionen der USA absichert.

Eine gewisse geopolitische Risikoprämie wird langsam wieder in den Markt eingepreist, stellt auch das Analystenhaus Ritterbusch and Associates fest. Sollte es tatsächlich zu einer Ausweitung der Sanktionen gegen Russlands Handels-partner kommen, haben diese das Potenzial das globale Ölangebot zu reduzieren, was sich dann entsprechend bullish auf die Futures an ICE und NYMEX auswirkt.

Langfristig allerdings sieht Analyst Alex Hodes, von StoneX, eher einen bearishen Markt und verweist dabei auf die prog-nostizierte Überversorgung von IEA und IEA in 2026. Beide Institute gehen nach den Produktionssteigerungen der OPEC+ von einem Überangebot im kommenden Jahr aus. „Mit den erwarteten signifikaten Bestandsaufbauten vom nächsten Quartal an, bleibt der fundamentale Ausblick für den Markt klar bearish, so auch die Einschätzung von Warren Patterson, von der ING.

Dennoch gibt es kurzfristig stützende Faktoren, insbesondere da der Markt momentan stark auf neue Meldungen zum Krieg zwischen Russland und Ukraine reagiert. Ein reaktiver und volatiler Markt ist typisch für eine Situation mit grosser Unsicherheit, die nicht nur bei den Friedensverhandlungen sondern eben auch bei Handelsabkommen mit China und Indi-en vorherrscht.

Kommentare von Powell aus Jackson Hole zu einer möglichen Zinssenkungen der Fed stehen heute wohl auch im Fokus, da eine Reduzierung der Zinssätze die Ölpreise stützt. Kurzfristig bleiben wir mit den aktuellen Entwicklungen bei unserer leicht bullishen Markteinschätzung, auch wenn die langfristige Konstellation eher bearish zu sehen ist. Bei den Inlands-preisen deuten sich heute Morgen unterdessen deutliche Preissteigerungen an, da die Öl Futures ihre gestrigen Kursge-winne bisher konservieren können und der Euro etwas schwächer bleibt.

21.8.25

Treibstoffknappheit in Russland – Ukraine trifft erneut Raffinerie

Die US-Ölbestände stützend die Notierungen derzeit, da die Daten des DOE gestern mehrheitlich bullish ausfielen. Insbesondere die Nachfrage zeigt sich robust, wobei der 4-Wochendurchschnitt bei Kerosin auf den höchsten Stand seit 2019 in der Zeit vor Corona gestiegen ist.

Mit einem besonders langanhaltenden Effekt aber wohl nicht zu rechnen, dafür ist der Fokus viel zu stark auf den Konflikt zwischen Ukraine und Russland gerichtet. Die anhaltenden Attacken auf die russische Öl-Infrastruktur hat einen negativen Effekt auf dessen Exportfähigkeiten, was das Angebot am Weltmarkt reduziert und die Preise somit stützt.

Entscheidender sind aber wohl die Verhandlungen zu einem Frieden. Gelingt der Durchbruch werden nicht nur die Attacken der Ukraine aufhören, auch dürften die Sanktionen gegen Moskau zurückgefahren werden, was das Ölangebot steigert. Die jüngsten Äußerungen deuten aber eher darauf hin, dass Friedensvertrag oder zumindest ein Waffenstillstand nicht unmittelbar bevorsteht. Dann droht die Verschärfung von Sanktionen, was die Ölpreise entsprechend stützt.

Russland bleibt daher entscheidender Faktor für die Ölpreise. Abgesehen davon aber scheint der Markt nach der Sommersaison zunehmend bearishes Potenzial zu besitzen. Die neuen US-Zölle – wenn auch nicht so umfangreich wie zunächst angedroht – dämpfen das Wirtschaftswachstum und damit die Ölnachfrage. Zeitgleich wird die OPEC+ im September ihre Förderung weiter erhöhen, während die Nachfrage saisonal bedingt etwas abnehmen wird.

„Die bearishe Stimmung am Markt bleibt bestehen, während die Trader die Verhandlungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine weiter beobachten“, so die Zusammenfassung der momentanen Situation von Analyst Daniel Hynes.

20.8.25

Trump stellt Deal mit Putin in Frage

Der Markt befindet sich in einem typischen Sommerloch, das mehr oder weniger von Trumps Bemühungen um einen Frieden in der Ukraine dominiert wird. Auch wenn in den letzten Tagen viel geredet wurde, so gab es wenig Konkretes.

Mögliche Engagements für Friedenstruppen im Falle eines Deals sind Schall und Rauch, solange es keinen Waffenstillstand gibt. Selbst Trump zweifelt momentan einen schnellen Durchbruch an, hat er doch auch erhebliche Zweifel, ob Putin überhaupt einen Deal machen möchte.

„Wir bekommen zwar keinen Frieden in der Ukraine, aber die aktuellen Entwicklungen geben zumindest etwas Hoffnung. Ein Frieden in der Ukraine verschont viele Leben, kann aber auch die Rohstoffpreise im globalen Handel senken. Das Rohölangebot könnte steigen […] was die globalen Preise beeinflussen würde,“ so Analyst Arlan Suderman von StoneX.

Trader halten sich daher zurück, so lange nicht klar ist, ob ein Friedensvertrag und Sanktionserleichterungen für Moskau realistisch sind, oder ob es doch eher zu neuen Strafmaßnahmen kommt. Je weiter man in die Zukunft blickt, desto bearisher wird der Ausblick bei unveränderten Marktbedingungen.

Die OPEC bringt im September noch einmal mehr Öl auf den Markt, während die US-Zölle den internationalen Handel einen Dämpfer verpassen – wenngleich nicht in dem Ausmaß, den man anfangs befürchten musste. Laut Vivek Dhar, von der Commonwealth Bank of Australia, dürfte Brent im letzten Quartal diesen Jahres daher auf etwa 63 Dollar fallen, von aktuell 66 Dollar.

Die US-Ölbestandsdaten des API haben keinen nachhaltigen Einfluss auf die Preisbildung. Sollte die BP Raffinerie in Whiting, Indiana, tatsächlich ausfallen, wäre dies etwas, das sich im Laufe des Tages als bullisher Faktor herausstellen kann.

19.8.25

Persönliches Treffen zwischen Selenskyj und Putin

Auch der zweite Gipfel in Sachen Ukraine-Krieg ist vorüber gegangen, ohne konkrete Ergebnisse zu bringen. Zwar soll nun als nächster Schritt ein persönliches Treffen zwischen dem ukrainischen und dem russischen Präsidenten erfolgen, doch insgesamt bleibt die Unsicherheit am Markt hoch, so lange es keine echten Hinweise auf ein Ende der Kampfhandlungen gibt.

Dieses könnte den Weg für eine Ausweitung russischer Öllieferungen ebnen und damit auf die Ölbörsen eine bearishe Wirkung haben. Immerhin dürften in einem solchen Fall die zahlreichen Sanktionen gegen Russland zumindest gelockert werden. Gleichzeitig haben die USA mit ihren neuen Strafzöllen ein durchaus wirksames Mittel gegen Russland in der Hand, mit dem sie nicht nur Indien vom Kauf russischer Mengen abhalten können (18.08.2025 Indien als neuer Buhmann für die USA?), sondern theoretisch auch China.

So lange hier keine eindeutige Marschrichtung erkennbar bleibt, dürfte an den Ölbörsen die Zurückhaltung überwiegen. „Der Ölpreis könnte vorerst in einer Warteschleife verharren“, glaubt deshalb auch Vandana Hari von Vanda Insights in Singapur. Der Weg zu einer Lösung des Konflikts sei zwar erkennbar, könne sich jedoch lange hinziehen.

Auch bei TD Securities rechnet man mit Unsicherheit. Sollte es zu einer Deeskalation kommen und die Gefahr neuer Strafmaßnahmen sinken, könnte der Ölpreis in Richtung 58 Dollar pro Barrel fallen, hieß es in einer Mitteilung von Rohstoffstratege Bart Melek. Sollten die USA hingegen den Druck auf Russland durch zusätzliche Sanktionen gegen Ölkunden erhöhen, sei ein Anstieg auf die jüngsten Höchststände denkbar.

Trotz der aktuell erhöhten Unsicherheiten am Ölmarkt bleibt die fundamentale Grundsituation weiterhin eher bearish. Auch wenn aktuell alle Augen auf die Ukraine-Verhandlungen gerichtet sind, hat sich an der erwarteten Überversorgung nichts geändert und auch die konjunkturellen Warnsignale aus China und den USA sind nicht über Nacht verschwunden.

In diesem Zusammenhang wirft auch die Ende der Woche startende jährliche Fed-Konferenz in Jackson Hole ihre Schatten voraus, verspricht man sich doch neue Hinweise in Sachen Zinssenkungen. Heute Abend warten die Anleger allerdings zunächst noch auf die aktuellen Ölbestandsdaten des API, bevor dann morgen Nachmittag wie üblich die offiziellen Zahlen des US-Energieministeriums DOE folgen.

18.8.25

Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel – USA erwägen Sicherheitsgarantien für Ukraine

So groß die Spannung im Vorfeld war, so schnell war am Freitagabend auch wieder die Luft raus. Der Alaska-Gipfel endete ohne klare Ergebnisse. Weder gab es einen Waffenstillstand, noch wurden weitere Sanktionen gegen Russland oder seine Partner verhängt. Entsprechend gering fällt heute die Reaktion an den Börsen aus.

Donald Trump selbst gab noch am Freitag an, dass er aktuell keinen Anlass für weitere Sekundärzölle sehe, dass sich dies allerdings „in zwei oder drei Wochen“ schon wieder ändern könne. Dennoch nahmen die Sorgen vor einer Unterbrechung russischer Öllieferungen erst einmal ab.

„Im Mittelpunkt standen die möglichen Sekundärzölle gegen die wichtigsten Importeure russischer Energie. Präsident Trump hat jedoch signalisiert, dass er vorerst keine weiteren Schritte – zumindest gegen China – einleiten wird“, kommentiert Helima Croft von RBC Capital. „Damit bleibt der Status quo vorerst weitgehend bestehen“. Croft verweist jedoch auch darauf, dass Moskau nicht von seinen Gebietsansprüchen abrücken dürfte, während die Ukraine und mehrere europäische Staats- und Regierungschefs einen „Land-gegen-Frieden“-Deal ablehnen.

Am Ölmarkt richtet sich damit heute die Aufmerksamkeit verstärkt auf das nächste Gipfeltreffen, diesmal zwischen Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Letzterer steht unter Druck aus Washington, einem Friedensabkommen mit Russland zuzustimmen, das Gebietsabtretungen vorsieht. Mehrere europäische Spitzenpolitiker wollen an dem Treffen teilnehmen, um Solidarität mit Kiew zu demonstrieren, darunter auch EU-Ratspräsidentin Ursula von der Leyen und Bundeskanzler Friedrich Merz.

„Allein die Tatsache, dass weitere Gespräche stattfinden, ist positiv“, glaubt Robert Rennie, Leiter für Rohstoff- und Kohlenstoffforschung bei Westpac Banking. Dass China von Zöllen auf russisches Öl verschont bleibe, habe zudem wohl einen dämpfenden Effekt auf die Preise gehabt, so der Experte. Dennoch scheint man am Markt auch wieder die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass es keine Einigung geben wird und die USA über Kurz oder Lang doch wieder verschärfte Strafmaßnahmen einleiten werden. Bisher bleibt Indien das einzige Land, dass konkret von Sekundärzöllen als Strafe für russische Ölimporte betroffen ist.

Insgesamt bleibt die Unsicherheit am Ölmarkt weiterhin hoch, so lange es keine konkreten Ergebnisse im Friedensprozess gibt. Entsprechend fokussiert sich der Markt heute auf das Treffen zwischen Trump und Selenskyj. So wie schon in den Tagen zuvor, treten andere Marktfaktoren, wie etwa die Fed-Zinspolitik oder die erwartete Angebotsschwemme in den Hintergrund. Dennoch ist vor allem letztere der unterschwellig wohl wichtigste fundamentale Marktfaktor.

15.8.25

Alaska-Gipfel wegweisend für weitere Sanktionen

Der Fokus der Marktteilnehmer ist heute relativ klar identifiziert: der Alaska-Gipfel! Was immer bei dem Meeting zwischen Trump und Puntin als Ergebnis steht, wird die Ölpreise in den kommenden Tagen nachhaltig beeinflussen.

Vermutlich werden sich die Trader daher vorab zurückhalten, sodass heute ein eher ruhiger Handel zu erwarten ist. Der gestrige Preisanstieg dürfte diesem Effekt ebenfalls geschuldet sein, da Trader vor einem solchen Schlüsselevent Gewinne aus ihren Positionen mitnehmen. Und da es in den vorherigen Tagen mehrheitlich nach unten ging, stützten technische Short Coverings die Preise.

Vor dem Wochenende wird daher wohl kaum jemand bereit sein größere Risikopositionen aufzubauen, wenn es nicht einen erheblichen, fundamentalen Trigger dafür gibt. Dabei hängt auch viel von Trumps Bauchentscheidung ab, die dessen Handeln allzu oft beeinflusst. Bezeichnet der US Präsident das Treffen als Erfolg, dürften die Preise tendenziell sinken, da die Sanktionen gegen Russland vorerst nicht verschärft werden.

Endet die Gespräche im Zwist, so ist zumindest vorübergehend mit steigenden Ölpreisen zu rechnen, da Trump im Vorfeld harsche Konsequenzen in Form von Sekundärzöllen für Moskau ankündigte. Dieser Effekt sollte aber nur temporär sein, denn innenpolitisch wären steigende Ölpreise schlecht für Trumps Versprechen von günstigen Preisen an den Zapfsäulen. Experten rechnen daher nicht, dass der US-Präsident seine schlimmsten Drohungen von 100% Zöllen für China und Indien (sofort) umsetzt.

Fundamental bleiben wir bis zum Ergebnis des Alaska Gipfels somit erst einmal bei unserer neuralen Markteinschätzung und gehen von einer spürbaren Zurückhaltung im heutigen Handel aus. Bei den Inlandspreisen deuten sich aktuell für Heizöl und Diesel unterdessen keine wesentlichen Preisveränderungen zu gestern Vormittag an.

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